Samstag, 5. Dezember 2009

Der Weg in den Mode-Olymp führt nur über Paris

Der Weg in den Mode-Olymp führt nur über Paris. Eine Stadt der Gegensätze. Schulden und Reiche. Inkasso und Mode. Auch für das Münchner Designer-Duo Johnny Talbot und Adrian Runhof. In Deutschland sind die beiden schon bekannt: Keine Promi-Veranstaltung, bei der nicht eine ihrer Kleider-Kreationen über den roten Teppich schwebt. Maria Furtwängler, Desirée Nosbusch, Maria Schrader, sie alle ließen sich von Talbot und Runhof in Schale werfen. Doch die Designer wollen die internationale Modewelt erobern, mit einer neuen Kollektion in Paris. Monatelang dauern die Vorbereitungen: Stoffe aussuchen, Schnitte entwickeln, Accessoires anfertigen, Models casten, Kleider anpassen, Frisuren und Make-up entwerfen, bis zum Auftritt im Pariser Salle Gaveau. Dort sitzen die Redakteure der Modezeitschriften sie allein entscheiden: Chic oder Flop.

Stoffmesse in München. Adrian Runhof (44) und Johnny Talbot (43) suchen edles und einzigartiges für ihre nächste Kollektion. Wenige Zeit später entstehen daraus die ersten Entwürfe für 32 Kleider. Kreationen zwischen Tradition und Ultramoderne. Auffälligstes Objekt: Ein langes Abendkleid, behutsam genäht aus einer Halogenfolie, bedruckt mit Computertinte, ähnlich dem Hologramm auf einer Kreditkarte. Das ausgefallene Material kostet über 1.000 Euro pro Meter. Neben Kleidern entwerfen sie kleine Taschen, tragbar am Handgelenk, als verspielte Accessoires.

Der Countdown nach Paris läuft. Bis zum letzten Tag vor der Abreise ändern die Designer Details an ihren Kleidern, angeforderte Schuhe aus Italien fehlen. Mit einem Team von Schneidern geht es nach Paris, wo Adrian Runhof und Johnny Talbot ein 120-Quadratmeter Appartement unterhalten. In den Tagen vor der Show verlassen sie es nur selten. Aus über 100 Models suchen die Designer 16 Mädchen für ihre Kollektion. Erst dann folgt ein Nähmarathon für die Schneiderinnen. Alle Kostüme müssen auf die Figuren angepasst werden. Die sich - bitte! nicht mehr ändern dürfen. Zwischendurch: Besprechungen für Frisuren und Make-up. Und immer noch fehlen die Schuhe aus Italien.
Die Designer wissen, die wichtigsten Zuschauer sitzen dann in der ersten Reihe, Redakteure und Journalisten der internationalen Modepresse. Ihre Federn sind gefürchtet ihr Lob allerdings katapultiert Provinzschneider direkt auf das Podest der großen Modezaren ...

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